Pressespiegel | Pressematerial

­Lasse Wagner, Finja Sannowitz, Anja Rochau, Horst StenzelNoldes dramatisches Leben kommt im Noldeland auf die Bühne
Nordfriesland Tageblatt, 09.10.2020
Von Anja Werner

NIEBÜLL| „Es ist immer löblich, sich mit Emil Nolde auseinander zu setzen – und dann noch mit einem so hochspannenden Projekt“, sagt Dr. Astrid Becker, stellvertretende Direktorin der Nolde Stiftung Seebüll.

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Am Freitag und Sonnabend, 23. und 24. Oktober, wird es jeweils um 19.30 Uhr nach bereits erfolgreichen Auftritten in Kiel und Lübeck in der Stadthalle Niebüll aufgeführt. Und damit an einem Ort, der nur wenige Kilometer entfernt von Seebüll liegt – dem Schaffens-, Lebens- und Sterbeort Emil Noldes. Die Atmosphäre dürfte sich für die Schauspieler und das Publikum dadurch noch intensiver und ursprünglicher anfühlen.

Das bestätigt Autor und Regisseur Rainer Hansen: „Für mich schon, da ich in Niebüll geboren bin und meine väterliche Sippe aus Südtondern stammt. Der Einfluss der Landschaft auf Noldes Malkunst ist ja im nördlichen Nordfriesland stets spürbar. So werden wir als gesamtes Projektteam auch das Wochenende unseres Auftritts in Niebüll nutzen, um die Gegend weiter kennenzulernen.“

Emil Nolde konnte sich immer nur ein Leben vorstellen: das eines Malers. Dieser zwanghafte Antrieb und der unbedingte Wunsch nach Anerkennung brachte den Mann, der eigentlich Hansen hieß und im dänischen Dorf Nolde aufwuchs, Zeit seines Lebens in einen sich steigernden, tragischen Konflikt zwischen seinen zwei Identitäten: die des Malers und die des Menschen, die er als Sohn, Ehemann, Freund, Liebhaber und Staatsbürger auszufüllen hatte.

Wer war Emil Nolde? „Antisemit“, „Rassist“, „Nationalsozialist“: So urteilen Kunsthistoriker heute über den norddeutschen Expressionisten. Dabei war die nach dem Zweiten Weltkrieg erzählte „Heldengeschichte“ so schön: Emil Nolde habe ab 1941, trotz eines Malverbots und unter Gefährdung seines Leben, heimlich kleinformatige Aquarelle als „ungemalte Bilder“ produziert; so wurde er nach 1945 zum Symbol eines kreativen Widerständlers gegen totalitäre Unterdrückung.

Diese Legende ist nicht mehr haltbar. Die Berliner Ausstellung im Sommer 2019 „Emil Nolde – eine deutsche Legende. Der Künstler im Nationalsozialismus“ belegte die medial ausgeklügelte Fremd- und Selbststilisierung Noldes als eines zunächst Hitler zugeneigten, dann desillusionierten, als „entartet“ verfolgten Kunstschaffenden, diffamierten und letztendlich, trotz der Überwachung durch die Gestapo, künstlerisch widerständigen Helden.

Die Entlarvung dieses Mythos als überwiegend substanzlos gelingt Bernhard Fulda, Aya Soika und Dr. Christian Ring, Direktor der Nolde Stiftung Seebüll, durch einen interdisziplinären Forschungsansatz. Dieser Prozess ist vor allem auch durch die Öffnung des Archivs der in Neukirchen ansässigen Stiftung seit der Übernahm durch Dr. Christian Ring ermöglicht worden.

Den Verantwortlichen des Noldeprojekts ist wichtig zu betonen, dass Leben und Kunst Noldes wesentlich mehr dramatischen Stoff als die ausschließliche Beschäftigung mit seinem Verhalten während des Nationalsozialismus bietet. „Unsere dramatische Biographie nähert sich diesem Menschen mit den Mitteln des Theaters.

Sie spürt einem vielschichtigen, interessanten und widersprüchlichen Charakter nach, der archetypisch für die Tragik einer außergewöhnlich begabten Künstlerpersönlichkeit steht“, sagt Hansen. „Sich Nolde mit diesem Projekt auf künstlerische Weise zu nähern, ist ein wichtiger Baustein, um ihn auch im 21. Jahrhundert lebendig zu halten“, sagt Astrid Becker.

Zu sehen sind während der Aufführung eine Vielzahl von von der Stiftung zur Verfügung gestellten Bildern Noldes, um über seine Kunst dem Menschen Emil Nolde näher zu kommen, aber auch angesichts der emotionalen Wucht seiner Werke deren Wirkung auf die Menschen nachzuspüren.

In kurzen Szenen, verbunden mit Projektionen wichtiger Bilder, werden die Widersprüche zwischen Noldes politischer Einstellung und seinem künstlerischem Schaffen aufgezeigt.

Dass Emil Nolde derzeit ein „heißes Eisen“ ist, erlebte das Noldeprojekt bei der Suche nach Bühnen, die sich an dieses Thema heranwagen: Erst die Unterstützung der Kulturstiftung des Kreises Nordfriesland ermöglichte die Aufführung in Niebüll.

– Quelle: https://www.shz.de/29890272 ©2020

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­Ein Unsympath in der Gollan-Werft –
Emil Nolde auf der Bühne

Lübecker Nachrichten, 28.09.2020
Von Jakob Rieke

Die Kunst, der Nationalsozialismus, die Liebe – das „Noldeprojekt“ von Autor und Regisseur Rainer Hansen über Emil Nolde zeigte einen scheuen Menschen, der seiner Malerei alles unterordnete. Auch die Ehe mit seiner Frau Ada.
Anm. d. Red.: Das Bild zeigt Horst Stenzel als Emil und Mona Müller als Emils Mutter

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Lübeck: Es pladdert ordentlich auf das Dach der Gollan-Werft, der Eingang ist mit hundert Schirmen zugestellt und von den Lehnen tropfen die nassen Jacken – ungemütliche Begleitumstände für einen Theaterabend. Die Aufführung des Theaterstücks „Emil Nolde – Triumph der Farben“ erfuhr durch das Rauschen des Regens jedoch eine passende Untermalung, schließlich versprach das Stück auch ungemütliche Aspekte des zurückgezogenen Expressionisten hervorzukehren, der nur bei „Schietwetter“ im Atelier blieb.

Wie ein Kammerspiel
Der Autor Rainer Hansen hat ein Stück geschaffen, das mit den Eigenheiten des plattdeutschen Theaters liebäugelt, sprachlich jedoch nur behutsam eingefärbt ist. In einem durchgehend kammerspielartigen Setting stellte das sechsköpfige Ensemble mehrere Dutzend Szenen mit für den Maler wichtigen Erlebnissen, Bekanntschaften und Eindrücken dar. Streng chronologisch von Emils Kindheit bis zum Tod seiner geliebten Frau Ada.

Die Beziehung zwischen dem Maler und seiner aufopferungsvollen Begleiterin zog sich denn auch als prägendes Element durch den gesamten Abend. Der jungen Darstellerin Finja Sannowitz gelang die Darstellung einer innerlich zerrissenen Gattin: zerrissen zwischen ihrer Liebe zu Nolde/seiner Kunst und ihrer Enttäuschung über seine Nachlässigkeit in jeglicher ehepflichtlicher Hinsicht.

Distanz zu seiner Frau
Horst Stenzel spielte den Maler als verkopften und scheuen Mann, der alles hintanstellt, was seiner Kunst nicht dienlich ist. In seiner distanzierten Haltung gegenüber seiner Frau und ihren gemeinsamen Freunden geriet Nolde zu einem eigensinnigen Unsympathen.

Politisch zurückhaltend
In politischer Hinsicht schaltete das Stück einen Gang zurück, die erwartete Juden- und Fremdenfeindlichkeit beschränkte sich auf moderate Nebensätze, und die explizit nazistischen Äußerungen wurden Nolde von seinen Mitstreitern in den Mund gelegt. Bedauerlicherweise wurde die mehrjährige Südseereise, die dem Maler den engsten Kontakt zu fremden Völkern und Kulturen bot, den Beschränkungen der kleinen Bühne geopfert. „Triumph der Farben“ setzte den Schwerpunkt auf den Menschen Nolde und huldigte seiner – prinzipiell apolitischen – Kunst.

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­Emil und Ada NoldeGollan macht die Bühne frei für Emil Nolde
Lübecker Nachrichten, 06.09.2020
Von Jakob Rieke

Er ist einer der bekanntesten Maler Nord­deutschlands, berühmt für seine expressiven, farbstarken Land­schaftsbilder und ein umstrittene Persönlichkeit – als „entarteter“ Künstler verfemt, war Emil Nolde gleichzeitig ein überzeugter Nazi. Mit dem „Nolde-Projekt“ bringt die Kulturwerft Gollan nun ein ungeschöntes Künstlerporträt auf die Bühne.

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Lübeck: Unzweifelhaft: Emil Nolde (1867–1956) ist als Künstler einer der bedeutendsten deutschen Maler der Moderne. Vor zwei Jahren stellte das Museum Behnhaus Drägerhaus die weltbekannten Aquarelle Emil Noldes in seinen Räumen aus und pries ihn als einen der „bedeutendsten Aquarellisten des 20. Jahrhunderts“. Er ist aber auch, und das nicht zu unrecht, höchst umstritten, und so zog im vergangenen Jahr in Berlin die Ausstellung „Emil Nolde – eine deutsche Legende. Der Künstler im Nationalsozialismus“ große Aufmerksamkeit auf sich. Sie warf einen kritischen Blick auf den norddeutschen Maler, dessen Mitgliedschaft in der NSDAP bisher allzu nachsichtig heruntergespielt wurde.

Umstrittene Persönlichkeit

Jüngste Quellenforschungen zeichneten ein neues Bild des wichtigsten Expressionisten Schleswig-Holsteins: das eines verkappten Rassisten, der sich zuerst mit antisemitischen Äußerungen beim Regime im Dritten Reich anbiederte, sich nach seiner Diffamierung als „entarteter Künstler“ dieser Rolle jedoch geschickt bediente, um die mediale Wahrnehmung seiner selbst positiv zu beeinflussen. Ein krasser Gegensatz zu dem naiven Maler vom Lande, den Siegfried Lenz in seinem weltbekannten Roman „Deutschstunde“ in Anlehnung an Noldes Lebensgeschichte schuf.

Lasse Wagner, Finja Sannowitz, Anja Rochau, Horst Stenzel

An der veränderten Sachlage besteht inzwischen kaum noch Zweifel, und umso größerer Bedarf besteht an einer kritischen Rezeption der Kunst Noldes. Soll man sie vor dem Hintergrund seines offenkundigen Rassismus sehen? Oder losgelöst von seinem „Mensch-Sein“, wie Nolde 1949 in seiner bereinigten Autobiografie schreibt.

Am kommenden Wochenende bietet sich die Gelegenheit, in der Kulturwerft Gollan einen interessanten Ansatz zur Aufarbeitung dieser Problematik zu erleben. Der Regisseur und Autor Rainer Hansen hat unter dem Titel „Triumph der Farben“ ein Theaterstück über Leben und Kunst Emil Noldes auf die Bühne gebracht, das bereits am 4. September in Kiel Premiere feierte und noch bis November durch Schleswig-Holstein tourt.

Ein Theaterstück, das aus dem Rahmen fällt

In kurzen Szenen, verbunden mit Projektionen wichtiger Bilder, werden die Widersprüche zwischen Noldes politischer Einstellung und seinem künstle­rischem Schaffen aufgezeigt. Denn Noldes Bilder sind kompromisslos und machten seinerzeit keinerlei Zugeständnisse an die kulturellen Richtlinien des Dritten Reiches – ein Grund, warum Nolde bei Hitler persönlich in Ungnade fiel.

Hansen nennt diese Verweigerung Noldes, sich sowohl dem Zeitgeschmack als auch den Erwartungen von Goebbels Kulturministerium an eine „deutsche Kunst“ anzupassen, als Hauptgrund für seine mit gemischten Gefühlen durchsetzte Begeisterung für dessen Kunst. Sein Interesse an Nolde habe aber auch mit der eigenen Kindheit und Jugend zu tun, sagt der nord­deutsche Regisseur Hansen: „Meine väterliche Sippe wohnte in der Nähe Seebülls, und entgegen der damals gepflegten Legende der Verfolgung Noldes als entarteter Künstler durch die Machthaber war im ehemaligen, schon 1929 tiefbraunen Kreis Südtondern die stramme Nazischaft Noldes ein offenes Geheimnis.“

Das Drehbuch Hansens glänzt durch eine Sprache, die sich Einflüsse aus dem Hochdänischen, Niederdeutschen und Friesischen einverleibt hat und mit ungewohnter Syntax in sanft fließendem Rhythmus die Sprache Noldes nachbildet.

Dass Emil Nolde derzeit ein „heißes Eisen“ ist, erlebte das Team des „Nolde­projekts” bei der Suche nach Bühnen, die sich an dieses Thema heranwagen: Erst die Unterstützung der Städte Kiel und Lübeck und der Kulturstiftung des Kreises Nordfriesland ermöglichte eine Realisierung des Theaterprojekts.

„Triumph der Farben – Ein Theaterstück in fünf Bildern“ unternimmt den Versuch, ein Bild der Persönlichkeit dieses zwischen zwei Identitäten zerrissenen Mannes zu zeichnen, der von sich selbst sagte: „Das Malen war mein besseres Sein“.

...
Das Ensemble des Noldeprojektes setzt sich unter anderem aus den nord­deutschen Schauspielern Horst Stenzel und Lasse Wagner und der jungen Nachwuchs­darstellerin Finja Sannowitz zusammen, die bisher an der Nieder­deutschen Bühne in Flensburg spielte. In ihrer Spielfreude durch die Corona­maßnahmen ungetrübt erarbeiteten sie ein Theaterstück, das buchstäblich aus dem Rahmen zu fallen verspricht.

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Atemloser Bilderbogen
Kieler Nachrichten, 06.09.2020
Von Sabine Tholund

Er war als „entarteter Künstler“ verfemt – und doch überzeugter Nationalsozialist und Antisemit. Die innere Widersprüchlichkeit Emil Noldes, der auch nach dem verhängten Malverbot seinem Stil treu blieb, ist nur ein Thema in Rainer Hansens biographischem Theaterstück Emil Nolde – Triumph der Farben.

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Theaterstück über Emil Noldes Leben
Schleswig-Holstein Magazin, 05.09.2020

Der Maler Emil Nolde ist bekannt für seine Blumen- und Landschaftsbilder. Aber er hatte auch ein spannendes Leben – und das ist nun in Kiel als Theaterstück zu sehen.

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Theaterprojekt: Emil Nolde – Triumph der Farben
NDR 1 Welle Nord, 04.09.2020
Autorin: Lina Bande

Er war glühender Nazi und gleichzeitig entarteter Künstler: Emil Nolde ist umstritten, zumindest als Mensch. Das Noldeprojekt zeigt nun ein ungeschöntes Porträt des Künstlers.

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Interview mit Maikrofon – Kultur im NordenInterview mit Maikrofon
Facebook, 29.08.2020

Ein halbstündiges Interview des Facebook-Kanals „Maikrofon – Kultur im Norden” gibt Einblick in die Proben des Ensembles in der Niederdeutschen Bühne Kiel. Die beiden Hauptdarsteller Horst Stenzel als Emil und Finja Sannowitz als seine Frau Ada erzählen von ihren Rollen und der Beziehung der beiden Noldes. Drehbuchautor und Regisseur Rainer Hansen beleuchtet das vielschichtige Bild, das die Öffentlichkeit von diesem herausragenden Maler hat, mit einzelnen Facetten in biografischen Szenen.

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Ein einsamer Januskopf
Kieler Nachrichten 02.09.20
Von Christian Strehk

Vor der Uraufführung im Theater am Wilhelmplatz: „Emil Nolde - Triumph der Farben“

KIEL. „Rein sympathisch wer den wir ihn ganz sicher nicht zeichnen”, berichtet der Schauspieler Horst Stenzel über seine aktuelle Figur, den berühmten Expressionisten und allerersten Kieler Kulturpreisträger Emil Nolde. „Aber in der Unbedingtheit, was seine Malerei angeht, die sich explizit nicht dem launischen Zeitgeist opfern wollte, da finde ich ihn schon sehr stark drin.“ Stenzel verkörpert den Künstler im Noldeprojekt von Autor und Regisseur Rainer Hansen, das am Freitag im Kieler Theater am Wilhelmplatz als „dramatische Biografie” unter dem Titel Emil Nolde – Triumph der Farben uraufgeführt werden soll.

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Hansen will den widersprüchlichen, menschlich fragwürdigen, künstlerisch kompromisslosen „Schöpfer der Moderne” als eine gespaltene Persönlichkeit darstellen, als glühenden Verehrer Hitlers, gleichzeitig aber als anLeib und Leben gefährdeter „entarteter Künstler“. Den Impuls dazu spüre er schon lange, denn seine Familie väterlicherseits komme aus der Nähe von Niebüll und ein Großonkel habe eine größere Komparsenrolle in der Verfilmung von Lenz’ Deutschstunde gehabt: „Vom Widerstand bis zur Waffen-SS war im väterlichen Familienzweig alles vertreten. Nolde war immer Thema bei uns in der Familie. Bei uns in Nordfriesland war es ein offenes Geheimnis, dass er Nazi war, auch wenn da lange ein völlig anderes Image gepflegt wurde.”

„Der biografische Stoff um Emil und Ada Nolde
schreit geradezu nach einer szenischen Fassung.“
Dr. Rainer Hansen, Autor und Regisseur

Seit 2018 habe sich einiges in der Neubewertung der von Nolde und seiner Frau Ada selber manipulierten Quellenlage getan – nicht zuletzt durch die bemerkenswerte Ausstellung im Hamburger Bahnhof Berlin und die Forschungsarbeit der Nolde Stiftung in Seebüll. Mit ihr stehe man zunehmend in Kontaktund habe von ihr finanziell aufwendige Bildrechte erworben, auch, um Zeitsprünge in den knappen Szenen über die Spanne von 1883 bis zum Tod der ersten Frau Ada im Jahr 1946 anschaulich zu machen. Hansen: „Wie das in Deutschland manchmal so ist: Das Pendel scheint derzeit fast zu stark in Richtung des Nazi-Etiketts zurückzuschlagen. Wir versuchen eher, das Zerrissene hervorzukehren.“

Fünfzig Zuschauer finden unter Coronaschutz-Hygienebedingungen derzeit im historischen Theaterraum der Niederdeutschen Bühne Kiel Platz. Mit zwei Lüftungspausen soll der Fünfakter strukturiert werden. Und an etlichen weiteren Orten soll das Stück die Diskussion anregen. Etwas finanzielle Unterstützung gab es deshalb nicht nur von derStiftung Nordfriesland, sondern auch von den Städten Kiel und Lübeck.

Horst Stenzel faszinieren an Nolde „seine Dämonen, wie der wahnsinnige Himmel, der über ihm dräut; die Einsamkeit dieses Menschen, die ihn zwingt, in der Wattlandschaft alles herauszubrüllen ...“ Ohne seine Ada, gespielt von der jungen Flensburger Schauspielerin Finja Sannowitz, wäre vieles für den janusköpfigen Eigenbrötler nicht möglich geworden, sie habe die entscheidenden Verbindungen geknüpft und „tiefe Löcher in seinem sozialen Verhalten“ überbrückt. Die nationalsozialistische Gesinnung mit antisemitischen Tendenzen sei bei dem Künstler und vor allem in seiner Kunst schwer konkret zu fassen, so Stenzel: „Beispielsweise sind ja alle seine Menschendarstellungen expressionistisch überzeichnet.“

Vorgesehen seien sechs Darsteller und eine Sprache mit zeitgenössischer Patina, die sich an schriftlichen Zeugnissen orientiere, so, „wie Nolde auch gesprochen haben soll”, erläutert Hansen. Er findet es erstaunlich, dass sie die ersten seien, die eine dramatische Biografie inszenieren: „Der Stoff schreit nach einer szenischen Fassung.“

© Premiere im Theater am Wilhelmplatz am Fr., 4. September, um 19.30 Uhr, weitere Termine dort am 5. und 6. September (Tickets: Theaterkasse Kiel, 0431/ 901 901); später weitere Aufführungen: Traum GmbH und Kulturforum Kiel sowie in Itzehoe, Lübeck, Niebüll und Flensburg. Internet: www.noldeprojekt.de

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Flensborg Avis 4.6.2020Resümee | Flensborg Avis, 04.06.20
Um den norddeutschen Expressionisten und seit 1920 dänischen Staatsbürger Emil Nolde ist seit einigen Jahren eine scharfe Debatte entbrannt. Dies bekam auch das Theaterprojekt „Triumph der Farben” zu spüren, denn die Suche nach Bühnen für die Aufführungen gestaltete sich schwierig.

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Gerade die großen Häuser in Schleswig-Holstein gaben mindestens zwischen den Zeilen zu erkennen, dass das Eisen Nolde ihnen zu heiß war, so der Autor und Regisseur Rainer Hansen aus Mohrkirch in Angeln.

Das Publikum wird zum Augenzeugen im mehrfachen Sinne des Worten von der Macht, die von der Farbenprächtigkeit der Bilder Noldes ausgeht.

Die Premiere wird am 4. September am Theater am Wilhelmplatz in Kiel stattfinden. Danach wird das Stück im TraumGmbH und Kulturforum in Kiel aufgeführt bzw. in Itzehoe, Lübeck, Niebüll und Flensburg.

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Radio-Interview auf DR | P4 Syd

Interview zum Noldeprojekt von Sonntag, 21.06.20, mit Henrik Kellberg, Rainer Hansen, Autor & Regisseur, und Jens Klastrup, Scenograph & Produktmanagement, unter folgendem Link:
Radiobeitrag von 21. 06.20 auf DR | P4 »
Das Interview beginnt ab 2:09:10 und läuft bis 2:22:50, unterbrochen von Musik. In dänischer und deutscher Sprache.